Eine Glückliche Ehe – Chance, Glück, oder Zufall?
Eine Glückliche Ehe – Chance, Glück, oder Zufall?
Zum Zeitpunkt, an dem ich dies schreibe, haben wir unseren 11. Hochzeitstag.
Ich bin so privilegiert, mit Benny verheiratet zu sein. Ich empfinde eine so tiefe Dankbarkeit, und ich staune, wie ich so über alle Massen gesegnet sein kann. Mit diesem Mann Gottes verheiratet zu sein, diesem Mann voller Integrität, Liebe, Beständigkeit, Geduld, Humor … ein Mann, der in der Lage ist, mich auch dann zu verstehen, wenn ich emotional beladen bin. Er ist ein so ehrenwerter Mann und alles, was er anfasst, blüht auf. Er liebt mich auf eine Art und Weise, die mich freimacht, mich selbst zu sein. Er sagt mir jeden Tag, wie sehr er mich liebt und wie sehr er sein Leben mit mir geniesst.
Ich weiss, dass wir von aussen betrachtet, wie dieses Glückspärchen aussehen.
Dass ich durch Zufall auf einen so erstaunlichen Mann gestossen bin und dass unsere Beziehung durch einen Glücksfall so ist, wie er heute ist.
Dies ist jedoch nicht der Weg, wie wir dorthin gekommen sind.
Es ist vielmehr so, dass es viel gebraucht hat, bis wir uns nur schon dazu durchgerungen haben, zu heiraten.
Als ich ihn kennenlernte, führte ich ein sehr abenteuerliches Leben. Ich reiste viel, arbeitete an vielen verschiedenen Orten, fühlte mich wohl und glücklich, wenn ich unterwegs war, wenn ich mit anderen Kulturen, Sprachen, Speisen in Berührung kam … Und ich hatte das Gefühl, innerlich zu sterben, wenn ich zu lange am selben Ort bleiben musste.
Dazu kam noch, dass ich in der Vergangenheit eine „Pseudo-Beziehung“ hatte, von der ich dachte, ich wüsste, wie sich echte Liebe anfühlen sollte.
So intensiv, dass einem der Atem stockt, so stark, dass es wehtut, so mächtig, dass man alles, was einem lieb ist, aufgibt, nur um mit dieser Person zusammen zu sein.
Und nun … das war sicherlich nicht die Art von Liebe, die ich für Benny empfand.
Hinzu kam, dass er mir wie ein sehr langweiliger junger Mann erschien. Er wohnte immer noch in dem Haus, in dem er aufwuchs, er arbeitete im selben Geschäft, in dem er seine Lehre gemacht hat, und die Art von abenteuerlichem Leben, das ich kannte, interessierte ihn nicht im Geringsten.
Für ihn war ich auch eine Herausforderung:
Er ist der Perfektionist, der Exzellenz liebt. Nun, als wir uns kennen lernten, war ich ein unsicheres, nicht perfektionistisches, stotterndes Mädchen mit einer Vergangenheit voller emotionaler Turbulenzen, das nicht wusste, wie man sich modisch kleidet (etwas, was ihm auch wichtig war).
Es würde zu lange dauern, auf alle Einzelheiten einzugehen, aber das war unser Anfang, als wir uns vor 14 Jahren kennen lernten – und das entspricht meiner Meinung nach ganz und gar nicht dem, wie doch eine romantische, perfekte Beziehung aussehen sollte, die sich vierzehn Jahre später als wunderschöne Ehe präsentiert!
Ich war sehr verunsichert, ob wir heiraten sollten:
Ich wusste, dass dies ein wirklich erstaunlicher Mann war – Ich wusste auch, dass ich noch nie jemanden wie ihn getroffen habe. Und dass ich sehr dumm sein würde, einen solchen Mann gehen zu lassen. Aber ich wusste auch, dass unser Leben nicht wirklich „zusammenpasste“ und dass für mich alle Hoffnungen auf eine abenteuerliche Zukunft zunichte sein würden.
Ich wusste aber auch, in welche Katastrophen ich mich in der Vergangenheit bereits gebracht hatte, wenn es um emotionale Angelegenheiten ging. Deshalb war ich bereit, mir von Gott den Weg und die Schritte zeigen zu lassen, die ich gehen sollte. Mein Leben wurde zu einem ständigen Gebet:
„Gott, zeige mir doch deinen Weg! Zeig mir, was ich tun soll! Öffne mir die Augen, um zu sehen, was du siehst!“
Nach einigen Monaten zeigte mir Gott, dass dieses Gefühl: „Ich habe keinen Frieden darüber, Benny zu heiraten“ in Wirklichkeit „Ich habe sehr grosse Angst vor dem Versagen“ war, und fügte dem noch hinzu, indem er mir sagte:
„Benny zu heiraten wird die weiseste Entscheidung sein, die du in diesem Bereich deines Lebens treffen kannst“.
Einige Monate (genauer gesagt 5 Monate) später heirateten wir.
Und nun, von Anfang an hatten wir eine „gute Ehe“. Wir hatten nie große Streitereien, wir haben nie das „Anklage-Beschämung-Spiel“ gespielt. Benny hatte mir gegenüber immer diese liebevolle und ehrenhafte Haltung.
Für mich, nun… auf der einen Seite war ich zutiefst dankbar für diesen Mann, der mich mit einer so ehrenden, bestätigenden und liebevollen Haltung behandelte, der mich jeden Tag mit Gottes Wahrheiten über mein Leben überschüttete und mich mit so viel Respekt, Zärtlichkeit und Liebe behandelte.
Aber irgendwie konnte ich dieser Realität nicht wirklich nachkommen. Ich erinnere mich an die vielen Male, in denen er mir sagte:
„Oh Jeanne, ich liebe dich so sehr“ – und meine Antwort war:
„Bist du verrückt? !“
Ich liebte es, mit ihm verheiratet zu sein, aber gleichzeitig war es auch ein Sterben an all die Dinge, die mich in der Vergangenheit lebendig fühlen liessen. Sie gehörten nun nicht mehr zu meinem Leben. Ich war an einen Mann gebunden, der ein sehr stabiles Leben führt und kein Bedürfnis, keine Notwendigkeit und kein Bestreben nach genau den Dingen hatte, die mir das Gefühl gaben, voll lebendig zu sein.
Darüber hinaus war ich so mit Scham gefüllt, dass ich mich unbedeutend, unwürdig und unsicher fühlte, wenn es darum ging, Beziehungen außerhalb unserer Ehe aufzubauen.
Eine andere Realität, mit der ich konfrontiert war, war die Tatsache, dass ich Benny nicht so liebte, wie ich in Vergangenheit geliebt hatte:
„Mit dieser Intensität, die einem den Atem raubt, so stark, dass es schmerzt, so mächtig, dass man alles, was einem lieb ist, aufgibt, nur um mit dieser Person zusammen zu sein.“
Ich liebte ihn, aber ich fühlte mich schuldig, ihn nicht mit jenen intensiven Gefühlen zu lieben, die ich von früher kannte. Auch hatte ich Angst, dass unsere Ehe auseinanderfallen würde, wenn mir jemand über den Weg laufen würde, der diese Art von Liebe auslösen würde.
Für mich wurde das Leben zu einem
„treu sein im kleinen“ und
„das Beste geben, was ich habe“.
Inmitten dieser Realität wirkte Gott wundervoll in meinem Leben. Schritt für Schritt führte er mich durch die vielen Dinge, vor denen ich Angst hatte, durch die vielen Orte, an denen ich Scham und Unsicherheit empfand, in eine neue Freiheit – Seine Freiheit.
Er zeigte mir, dass diese Art von Liebe, die ich in der Vergangenheit empfand, nicht Liebe war – sondern Co-Abhängigkeit. Diese Art von Liebe hat mich nie frei gemacht, mich selbst zu sein, sondern hat mich an das gebunden, von dem ich dachte, dass die andere Person will, dass ich es bin – wie ich fühlen sollte oder tun sollte. Diese Art von Liebe, die sich nur dann „richtig und echt“ anfühlt, wenn die andere Person mir das Gefühl gibt, komplett und vollständig zu sein. Das war die einzige Art von Liebe, die ich kannte, und hier war dieser Gott, der mich lehrte, zu lieben – mit wahrer Liebe, das heisst, mit Seiner Liebe.
Seine Liebe macht mich frei, mich selbst zu sein, Seine Liebe lässt mich ganz und gar lebendig fühlen, macht das Leben leidenschaftlich und wunderbar – mehr als jedes Abenteuer mich jemals fühlen lassen könnte. Seine Liebe beseitigt jede Scham (in meinem Fall war es ein Weg, der Jahre dauerte, nicht nur einen Augenblick) und führt mich in eine Sicherheit und Freiheit, die nicht davon abhängt, wie andere mich lieben oder eben nicht.
In diesem Prozess habe ich gelernt, meine Realität Seiner Realität zu unterordnen. Mich meiner Gefühle wohl bewusst zu sein, aber auch, diesen Gefühlen niemals zu erlauben, mein Leben leiten zu lassen oder ausschlaggebend für wichtige Entscheidungen im Leben sein zu lassen. Ich habe gelernt, mich meiner Gefühle wohl bewusst zu sein, aber auch, diese Gefühle niemals mein Leben leiten zu lassen. Sondern, meine Wahrnehmung auf seine Wahrheit auszurichten und in ihr zu wandeln – in jene Freiheit, die nur von Gott kommt.
Siehst du, das ist die Realität unserer Ehe.
Ja, wir haben eine wunderschöne Ehe. Ja, wir lieben einander innig.
Aber das hat nichts mit Zufall oder Glück zu tun. Es hat mit einem Gott zu tun, der so wunderbar treu ist, und mit unseren Herzen, die sich Ihm hingegeben haben, um Ihn und Seine Realität über alles zu stellen, was wir mit unserem Verstand und unseren Herzen wahrnehmen.
Heute liebe ich Benny von ganzem Herzen. Ich liebe unsere vier wunderbaren Kinder und bin zutiefst dankbar dafür, wie wir ihnen eine gesunde, solide Grundlage für das Leben und ihre Beziehung zu Gott vermitteln können. Ich fühle mich völlig lebendig, und ich weiß tief in meinem Herzen, dass das Abenteuer wieder Teil meines Lebens sein wird. Aber dieses Mal brauche ich es nicht mehr, um mich lebendig zu fühlen – aber ich genieße es, weil ich auch dazu geschaffen wurde.
Ich liebe das Leben, das wir haben, diese Stabilität, die Möglichkeit, kostbare Beziehungen zu wunderbaren Menschen aufzubauen, gerade auch wegen dieser Stabilität, Sicherheit und diesem Zielbewusstsein und (emotionalen) Beständigkeit in unserem Leben. Ich liebe die Gemeinde, zu der wir gehören, die Dienste, in denen wir tätig sind … und vor allem Liebe ich immer mehr diesen Jesus, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung alles gegeben hat, um ein Leben in SEINER Fülle, in Sinn, Leidenschaft und Intimität zu leben!